Ein geschmeidiger, tiefroter Wein, der durch sein umfangreiches Spektrum glänzt. Man kann von Pflaume und Preisbeere über Vanille, Mandel, Rauch und Muskat bis Brombeermarmelade die vielfältigen Aromen riechen. Im Mund zeigt er sich voll und breit mit weichen Tannine und einer schönen Restsüße. Der lange Abgang vollendet diesen Wein.
Die Rebsorte Merlot
Die rote Rebsorte stammt aus Frankreich. Der Name ist vermutlich vom französischen Wort für Amsel (merle) abgeleitet, weil diese Vögel die bei Vollreife sehr süßen Beeren gerne naschen. Der Name kann aber auch eine Anspielung auf die schwarzblaue Färbung der Beeren ähnlich des Vogels sein. Es gibt über 60 Synonyme, welche die weltweite Verbreitung bezeugen.
Eine erste Erwähnung unter dem Namen Crabutet Noir stammt angeblich bereits aus dem 14. Jahrhundert. Unter dem Namen Merlau oder Merlot wurde sie erstmals im Jahre 1784 im Bereich Libournais dokumentarisch erwähnt und zählte zu dieser Zeit zu den wichtigsten Bordeaux-Sorten. In der italienischen Region Venetien wurde die Sorte im Jahre 1855 unter dem Synonym Bordò erwähnt. Eine erste komplette Beschreibung erfolgte durch Victor Rendu (1809-1877) im Jahre 1857 in seinem Werk „Ampélographie Française“.
Im Jahre 1999 erfolgte durch Dr. Ferdinand Regner (Österreich) eine DNA-Analysen, die einen Merlot-Elternteil, den Cabernet Franc als Vater identifizieren konnte. Aber erst zehn Jahre später wurde 2009 von Jean-Michel Boursiquot der zweiter Elternteil die Sorte Magdeleine Noire des Charentes als Mutter ermittelt.
Die früh bis mittel reifende Rebe ist anfällig für Verrieseln, Falschen Mehltau und Botrytis, sowie empfindlich gegen Frühlingsfrost und Dürre, jedoch sehr widerstandsfähig gegen Echten Mehltau. Sie erbringt körperreiche Rotweine mit sanften Tanninen und vielfältigen Frucht- und Kräuter-Aromen nach Pflaume, Efeu, Karamell, Schwarzkirsche, Himbeere und Cassis (schwarze Johannisbeere). Die Sorte wird häufig als optimale Ergänzung für Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc als fruchteinbringender, Tannin mildernder Faktor verwendet.
Der Merlot ist zusammen mit dem Cabernet Sauvignon eine der wichtigsten Rebsorten der Welt. Er hat in 20 Jahren den Bestand von 154.752 Hektar im Jahre 1990 auf 267.169 Hektar im Jahre 2010 nahezu verdoppelt. Damit liegt die Sorte im weltweiten Rebsorten-Ranking hinter dem Cabernet Sauvignon und vor der Airén auf Rang 2. In Deutschland waren 2018 mit ihr 696 ha bestockt mit steigender Tendenz.
Der Begriff “Barrique”:
Bezeichnung für ein französisches Holzfass. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum oft auch als Synonym für den Barrique-Ausbau selbst verwendet. Sie leitet sich angeblich von Barrikade ab; denn während der Julirevolution 1830 mit dem endgültigen Sturz der Bourbonen dienten mit Erde gefüllte Fässer als Straßensperren. Das Schiffsmaß mit 225 Liter wurde im Bordelais allerdings bereits im Mittelalter verwendet. Das ist genau ein Viertel des Tonneaus mit 900 Litern, einem häufigen Fasstyp. In Frankreich nennt man das Barrique-Fass auch „Château-Modell“. Barrique-Fässer werden aber auch für den Ausbau von Spirituosen wie zum Beispiel Whisky oder Bier verwendet.
Die 225 Liter des auch als „Barrique Bordelaise“ bezeichneten Fasses sind aber nicht als allgemein gültiger bzw. „verbindlicher Standard“ zu verstehen. Die Größe und Form ergaben sich dadurch, weil eine einzelne Person noch in der Lage war, es leer zu tragen und in gefülltem Zustand zu transportieren (zu rollen). Die Fässer mit 225 Liter fassen übrigens genau 300 Flaschen mit 0,75 Liter Volumen. Es gibt aber auch heute noch verschiedenste Fassgrößen, das sind zum Beispiel „Barrique Nantaise“ mit 230 und „Barrique Béarnaise“ mit 300 Litern. Ab einem bestimmten Fassvolumen kann man aber auf Grund der (zu) kleinen Holzoberfläche zum (zu) großen Weinvolumen nicht mehr von Barrique-Ausbau sprechen. Bei Fässern mit größerem Volumen wird der Holzeinfluss exponentiell geringer.
In Deutschland ist die Barriquefassgröße weingesetzlich geregelt, die Bezeichnung „in Barrique gereift/ausgebaut“ darf nur dann verwendet werden, wenn zumindest ein Teil des Weines oder der verwendeten Erzeugnisse in einem Barrique-Fass mit einem Fassungsvermögen von nicht mehr als 350 Litern gelagert worden ist. Des Weiteren muss der Wein auch die für die Reifung im Barrique-Fass typischen sensorischen Merkmale aufweisen. Die Höhe des klassischen Barrique mit 225 Liter Volumen beträgt etwa 95 Zentimeter, die Stärke der Fassdauben 20 Millimeter. Das Fass besitzt einen Spund auf der Oberseite und einen zweiten für den Abstich. Ursprünglich nur in Frankreich zum Ausbau der großen Weiß- und Rotweine verwendet, hat es bis Ende des 20. Jahrhunderts die gesamte Weinwelt erobert. Als „Erfinder“ können die Engländer gelten. Sie erkannten, dass die aus dem Bordelais importierten Fassweine, die in den Docks in London in bestimmten Fässern lagerten, nach einiger Zeit viel besser als andere schmeckten.
Die für den Barrique-Ausbau bestimmten Fässer werden hauptsächlich aus Eichenholz, aber nur aus den dafür geeigneter Eichenarten aus bestimmten Gebieten Europas und Amerikas hergestellt. Das Fassholz gibt dem darin ausgebauten Wein einen unverwechselbaren Geschmack. Dieser ist von mehreren Faktoren abhängig. Dies sind zuerst einmal die Eichenart und die damit eng in Zusammenhang stehende Herkunft der Eiche, die Herstellungsart (gesägt oder gespalten), die Dauer der Trocknungs-Phase und vor allem die Stärke des Fasseinbrandes, dem so genannten Toasting.
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